Einführung und Aufwärmübung:

Solltest du eine eigene Trommel besitzen, bringe sie in jedem Falle mit. Erzähle den Kindern etwas über deine Trommel, deren Herkunft, den Kauf, die Besonderheiten und den Namen. Es ist dabei egal, ob es sich um eine Dunun, Djembe, Talking Drum oder Kpan Logo handelt. Benennt die Gemeinsamkeiten zu euren selbst gebauten Exemplaren sowie die Unterschiede. Zeige deine Trommel jedem Kind. Es gilt wie üblich - animiere die Kinder, eigene Instrumente von zu Hause mitzubringen. Oftmals besitzen die Kinder nordafrikanische Trommeln z.B. aus Tunesien oder eine Darbuka aus der Türkei.

Alle Kinder nehmen in einem großen Kreis auf Stühlen Platz. Frage sie, wie man eine Trommel spielen kann. Ihr werdet zusammen vielleicht auf folgende Arten stoßen:

a) Trommel am Rand schlagen
b) Trommel in der Mitte mit flacher Hand spielen
c) mit Fingerknochen trommeln
d) mit der Handfläche reiben
e) mit den Fingernägeln kratzen
f) mit Fingern auf die Trommel schnipsen
g) nur knapp mit den Fingerspitzen den Trommelrand streifen

Führe dann die erfundenen Spielarten vor und lasse alle Kinder mitspielen. Die Abfolge der unterschiedlichen Spielweisen könnte sich dabei an an- oder abschwellender Lautstärke orientieren.

Spieltechnik

Ein gewisses Maß an Spieltechnik solltest du den Kindern unbedingt zeigen. Sie verhindert schmerzende Hände, erhöht den Spielspaß und holt erst den richtigen Sound aus dem Instrument. Die zwei Schlagtechniken, die uns hauptsächlich interessieren, sind der offene Schlag (Open) und der Bass.

Open: Halte dazu deine beiden Hände in die Höhe und forme ein Dreieck zwischen beiden Zeigefingern und Daumen. Übertrage dann diese Figur auf die Trommel: Die beiden Daumen müssen sich weiterhin berühren und den Trommelrand umschließen, die Hände liegen dabei möglichst flach auf dem Fell. Nun ziehe diese Figur ein wenig nach hinten, sodass der Handknochen sich nicht mehr auf dem Fell befindet. Erkläre den Kindern, dass es sehr schmerzhaft sein kann, mit diesem Teil der Hand den tönernen Rand zu treffen. Zwei Analogien eignen sich ebenfalls sehr gut, die richtige Technik anschaulich zu vermitteln: Nimm die Hände locker zusammen, lasse die Finger nicht weit auseinander. Wenn du schwimmst, kommst du mit gespreizten Fingern ebenfalls nicht schnell voran. Des Weiteren stelle dir vor, deine Hände seien Tischtennisbälle, die beim Aufprall auf die Platte nicht kleben bleiben, sondern elegant zurückspringen.

Spiele dann den Open in mäßiger Geschwindigkeit mit beiden Händen vor, lasse dann alle Trommler einsteigen. Versucht auch, mehrere Dynamikabstufungen zu erzielen.

Bass: Dieser Schlag gestaltet sich doch etwas einfacher. Lege beide Hände locker und mit geschlossenen Fingern auf das Fell. Nun spiele den Kindern den Bass vor, lasse dabei weiterhin die Hand flach und unverkrampft auf das Fell treffen. Vergiss nicht, die Finger möglichst nicht zu spreizen. Wie zuvor schon lässt du alle Kinder einsteigen.

Da du bereits die beiden wichtigsten Schläge kennst, solltest du sie abwechselnd mit der ganzen Gruppe spielen. Zuerst einige Schläge Open, dann einige Schläge Bass. Die unterschiedlichen Techniken prägen sich den Kindern erst nach einiger Zeit ein. Reduziere dann die Schläge - acht Open, acht Bass, mehrere Wiederholungen. Vier Open, vier Bass und wiederholen. Zwei Open, zwei Bass und wiederholen. Zählt dabei laut mit.

Von ebenso entscheidender Bedeutung ist die Haltung der Trommel. Sitzt man auf einem Stuhl, so müssen die Füße unbedingt an den Boden heranreichen. Dabei sollten sich die Beine überkreuzen, um die Trommel fest zwichen den Beinen einzuklemmen. Traurige Kinderaugen, die ihre heruntergefallene Trommel beweinen, sind ein Argument dafür, immer wieder darauf zu achten, dass alle Kinder ein X mit ihren Beinen einüben. Der Trommelkorpus darf den Stuhl nicht berühren, er sollte frei schwingen können - ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man zusammengesackt in seinem Stuhl kauert. Berühre die Stuhllehne nicht mit deinem Rücken und sitze ausschließlich mit deinem Po auf dem Stuhl. Du erleichterst dir das Trommeln ungemein, wenn du dein Instrument leicht nach vorne kippst, um dem naturgegebenen Schlagwinkel deiner Arme entgegenzukommen. Vor allem - sitze entspannt, aber konzentriert beim Musizieren.

Deine persönliche Begrüßung

Jedes Kind soll sich individuell in die Gruppe einbringen. Nichts leichter als das - wir stellen uns zu Beginn jeder Session einzeln vor. Solch eine Begrüßung mit deinem Instrument statt mit deinem Namen ist eine sehr gute Übung, bereits Gelerntes zu wiederholen, damit es gefestigt wird. Die rhythmischen Begrüßungen sollen einfach, aber effektvoll sein. Sie sollen mindestens 5 oder auch 10 Schläge beinhalten und -wichtigste Bedingung- jedes Mal in gleicher Schlagfolge wiederholt werden können! Analog lässt sich mit einer möglichen Verabschiedung verfahren, die nach ein paar Wochen eingeführt wird. Die Kinder sollen jeweils zu Hause ihre eigene Begrüßung üben.




TIPPS:

Regeln für ein gutes Zusammenspiel:

Regel 1:
Wenn du am Anfang deine Trommel bekommst, stelle sie unverzüglich unter deinen Stuhl.

Regel 2:
Wenn jemand spricht, schweigen die Trommeln.

Regel 3:
Ein gutes Trommelensemble ist eines, welches wie ein Trommler klingt. Solistische Ausflüge sind vorerst nicht gefragt.

Schokolade bis zum Abwinken:
Kpan Logo aus Ghana

Einen recht einfachen und gleichzeitig authentischen Einstieg bietet der populäre Rhythmus Kpanlogo aus dem westafrikanischen Ghana. Obwohl weit mehr Stimmen als die aufgeführten zwei existieren, wollen wir uns hier auf diese beiden beschränken.

1. Salamitaktik: die erste Stimme

Spiele den Kindern folgendes Pattern langsam vor:

Teile auch dieses Pattern in kleiner Abschnitte auf. Spiele mit allen Rechtshändern die ersten fünf Schläge und flüstere die letzten drei Schläge immer leise mit, damit die Kinder ein Gefühl für die Länge und die enthaltenen Pausen bekommen. Breche nicht zu früh ab, fordere die Kinder beim Musizieren. Sind nahezu alle Rechtshänder in der Lage, den ersten Teil der ersten Stimme nachzuspielen, fahre mit den Linkshändern fort. Meistens schaut die große Gruppe der Rechtshänder sehr interessiert auf die Aktion ihrer linkshändigen Klassenkameraden. Ist die gesamte Gruppe in der Lage, diesen Teil zu spielen, gehe zum zweiten, sehr einfachen Teil über. Summe der ersten Teil aber trotzdem immer mit allen Kindern mit. Stelle der Gruppe folgende Aufgabe: Wer kann nun die erste und zweite Salamischeibe zusammenfügen und somit die komplette erste Stimme spielen? Lasse den Kindern dabei Zeit, drängele sie nicht und gib ihnen einige Versuche. Erst sollten möglichst viel Kinder versuchen, diese Stimme alleine zu spielen. Jetzt geht es los: 1 - 2 - 3 - 4 - die erste Stimme wird von der ganzen Gruppe gespielt. Welch ein Erlebnis, der Rhythmus wirkt nun, gleichzeitig gespielt von 25 Trommlern, ungemein lebendig und kraftvoll!

Als Erweiterung bietet sich eine kleine Variation der ersten Stimme an. Allerdings sollte dafür diese Stimme von allen Kindern "im Schlafe" beherrscht werden. Es handelt sich lediglich um einen einzelnen zusätzlichen Schlag, der aber die Sache ein wenig kompliziert.


In diesem Sinne sollte auch der rhythmische Vers abgewandelt werden: aus "Scho-ko-la-de schmeckt furcht-bar gut" wird nun "Scho-ko-la-de schmeckt so furcht-bar gut". Sprecht, singt und trommelt diese Variation eine ganze Zeit, bevor ihr diese Variation mit der zweiten Stimme koppelt.

2. Rhythmussilben und Trippelschritte

Du solltest den Kindern nach der ersten Berührung mit dem Kpan Logo die Möglichkeit geben, diesen Rhythmus zu erinnern und nächste Stunde auf Nachfrage hin wiederzugeben. Was gäbe es besseres als Rhythmussilben und die dazugehörige Bewegung ?

Singe den Kindern laut folgende Silben vor: Scho-ko-la-de schmeckt furcht-bar gut. Animiere sie dazu mitzusingen, sie werden schnell spüren, dass eine rhythmische Übereinstimmung zwischen der ersten Stimme und den Silben besteht. Klatsche mit der Gruppe gerade Viertel dazu.

Im nächsten Schritt stellen sich alle Kinder vor ihren Stuhl und schreiten vier Schritte vor, vier Schritte zurück, im Rhythmus der Viertel. Stellt das kein Problem mehr da, wird der Gesang "Scho-ko-la-de schmeckt furcht-bar gut" wieder aufgenommen. Du wirst sehen, einige Kinder verlassen schnell den Viertelschritt, wenn sie beginnen zu singen. Wiederhole solche vertiefenden Spiele ruhig öfter. Kinder mögen Wiederholungen und sind stolz, einmal Gelerntes präsentieren zu können.

3. Salamitaktik: die zweite Stimme

Natürlich gibst du dich mit der ersten Stimme nicht zufrieden - die Kinder werden es ebenfalls nicht tun. Hast du ihnen erst einmal einen Einblick in das Wesen der Trommle verschafft, sind sie begierig darauf, mehr über das Instrument und dessen Verwendung zu erfahren.

Stelle ihnen nun die zweite Stimme des Kpan Logo vor.


Spiele wie bereits oben beschrieben zuerst mit den Recthshändern. Obwohl nur drei Schläge zu spielen sind, wird es vielen Kindern schwer fallen, ihre rechte Hand zwei Mal direkt hintereinander einzusetzen. Achte eben darauf und lasse deinen Blick ruhig in die Runde schweifen. Verfahre genauso mit den Linkshändern, die sich jetzt schon oftmals die Schlagfolge ihrer rechtshändigen Mitschüler selbst "übersetzen" können. Sind die Probleme erkannt und behoben, sollten alle Kinder mitspielen und den Rhythmus kraftvoll unterstützen.

4. Trommeln und Singen

Eine wirkungsvolle (Haus-)Aufgabe ist das gleichzeitige Singen der ersten Stimmen und das Spielen der zweiten. Es ist wie wenn du zur Gitarre eine rhythmisch unterschiedliche Melodie singst. Nicht ganz einfach, aber zu schaffen. Beginne auf der Trommel:


Ist der Rhythmus stabil, singe dazu "Scho-ko-la-de schmeckt furcht-bar gut".


Ermutige die Kinder, es dir gleichzutun. Du wirst sehen, obwohl es ihnen schwer fällt, sind sie engagiert dabei und versuchen das ihnen Mögliche. Hausaufgabe bis zum nächsten Mal: Wer schafft es, allein (und später in der Gruppe) die beide Rhythmen mit der Stimme bzw. der Trommel vorzutragen?

AUDIO Kassa.rm 848 Kb
Kassa.mp3 2.142 Kb
Kassa:
gespielt von der 4b Josefschule, Oberhausen
Kpanlogo.rm 1.082 Kb
Kpanlogo.mp3 2.539 Kb
Kpan Logo: Traditioneller Rhythmus aus Ghana
gespielt von der 4b Josefschule, Oberhausen
Kakilambé.rm 581 Kb
Kakilambé.mp3 1.350 Kb
Kakilambé:
gespielt von der 4b Josefschule, Oberhausen
Fanga-Makrou.rm 912 Kb
Fanga-Makrou.mp3 1.993 Kb
Fanga-Makrou:
gespielt von der 4b Josefschule, Oberhausen
VIDEO kpanlogo.mov 3.3 Mb
makrou.mov 4.6 Mb
Kpanlogo aus Ghana und Makrou aus Guinea. Gespielt wurden die beiden Rhythmen im März 2006 von der 4. klasse der Vinzenzschule während des mus-e Unterrichtes.

Trommelspiele

Störer willkommen

Spiele sind immer willkommen, um die anstrengende Arbeit des Übens ein wenig zu mildern. Außerdem transportieren sie ebenfalls wichtige musikalische und soziale Inhalte. So auch das Trommelspiel "Stören".

Die gesamte Gruppe spielt in angenehmen Tempo einen einstimmigen (später auch zweistimmigen) Rhythmus, der aktuell einstudiert wird. Findet sich die Gruppe und der Rhythmus fängt an zu grooven, ruft der Vortrommler laut aus: "Stören!". Alle Trommler versuchen, durch gezielte Schläge auf die Trommel der Nachbarn, diese aus dem Takt zu bringen. Ein irrer Spaß! Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Trommeln fest zwischen den Oberschenkeln eingeklemmt werden, denn ein Missgeschick ist schnell passiert ... Bedingung bei diesem Spiel ist es aber, auf Zuruf des Vortrommlers möglichst schnell wieder in den Rhythmus reinzukommen. Rufst du den Kindern "Reinkommen!" zu, müssen alle in Windeseile zum eigentlich gespielten Rhythmis zurückkehren. Dieser wird wiederum für eine ganze Weile gespielt, bevor ein erneuter Ruf "Stören!" das Chaos auslöst. Tausche die Position des Vortrommlers einige Male aus.

Der Vortrommler

Zu allererst erkläre den Kindern, was ein Vortrommler ist. Ein guter Vortrommler ist einer, der die Schwierigkeiten eines Rhythmus einschätzen und berücksichigen kann, wenn er ihn der ganzen Gruppe vorspielt. Ein schlechter Vortrommler dagegen versucht, durch schnelles, undurchsichtiges Speil zu bestechen. Der gute Trommler verblüfft durch rhythmisch klare Anweisungen, die ohne größere Probleme nachzuspielen sind. Er ist am Spielspaß der ganzen Gruppe interessiert.

Zeige den Kindern im ersten Durchgang deshalb, wie ein zuverlässiger Trommler agiert: Stelle halbtaktige, kurze Pattern vor, die von der Gruppe nachgespielt werden können. Vergiß nicht, du hast nur zwei Schläge Zeit, dir rhythmische Variationen auszudenken. Beginne möglichst einfach und steigere die Komplexität deiner Vorgaben langsam. Denke auch an das Prinzip der Wiederholung. Hier sind einige Beispiele, die du verwenden kannst:

Beispiel 1:


Beispiel 2:


Beispiel 3:

Konnten die Kinder dem Vortrommler gut folgen, überlasse ihnen die Position des Vortrommlers. Lege gesteigerten Wert auf einfache, klar zu erkennende und eben halbtaktige Pattern und betone noch einmal, was genau einen guten Vortrommler ausmacht.

Legende

R: Open mit der rechten Hand

L: Open mit der linken Hand

Br: Bass mit der rechten Hand

Bl: Bass mit der linken Hand




Foto: Bert Butzke





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